Entwicklungspolitik im Fokus – ein Zeitzeugengespräch mit Heidemarie Wieczorek-Zeul an der Prälat-Diehl-Schule

Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D. (1998-2009) besuchte unsere Schule am 02.03.2023. Unter der Leitung von Herrn Volkmann, dem Leiter des Groß-Gerauer Stadtmuseums, stellte sie die Leitlinien ihrer Politik, ihren Antrieb und ihre Erfahrungen auf lokaler Ebene in Hessen, im europäischen Parlament und auf Bundesebene dar. Neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern waren die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Geschichte der Q2 und Q4, der NK Geschichte der Klasse 11 sowie der Leistungskurs PoWi der Q4 anwesend.

Nach einleitenden Worten vom zuständigen Fachbereichsleiter, Herrn Wessel, führte Herr Volkmann mit einer Vielzahl von Aspekten durch das Gespräch. Nicht nur wurden persönlicher Werdegang, Erfahrungen als erste weibliche Juso-Vorsitzende und Schwerpunkte ihrer Entwicklungspolitik diskutiert, sondern Heidemarie Wieczorek-Zeul gab auch persönliche Einblicke in besonders inspirierende Begegnungen. Zu diesen zählten Begegnungen mit Nelson Mandela und Willy Brandt. Zwei Politiker, die auf ihre eigene Weise friedliche Akzente und Verständigung schafften.

Bei der Vorstellung der Denkmäler zweiter Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe 10, die an deutsche Kolonialverbrechen erinnern sollen, bekräftigte Heidemarie Wieczorek-Zeul ihr Bekenntnis, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch 120 Jahre später nicht „in der Schublade“ verschwinden dürfen. Im Nachgang der Veranstaltung berichtete Heidemarie Wieczorek-Zeul über die Aus- und Nachwirkungen, die der Völkermord an den Herero und Nama in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika bis heute hat.

Auch auf die kritischen Zwischenfragen seitens der Schülerschaft der Prälat-Diehl-Schule, wie die nach der „Utopie der Millenniumsziele“ oder der just durch Annalena Baerbock und Wieczorek-Zeuls Nachfolgerin Svenja Schulze verkündeten „feministischen Außen- und Entwicklungspolitik“ antwortete sie umfänglich und präzise. Entwicklungspolitik sei für sie immer feministisch gewesen.

Heidemarie Wieczorek-Zeul beendete ihren Besuch mit einem eindringlichen Appell an die Schülerschaft der Prälat-Diehl-Schule: „Ihr könnt mehr bewegen, als ihr glaubt. In allen Bereichen. Ihr müsst es nur machen.“